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Rezension / Info zu Ofnir (ᛟᚠᚾᛁᚱ) dem Debutalbum von Heilung (Neofolk)

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Facts &  die Tracklist zum Album Ofnir der Band Heilung:

Band

Name

Genre

Spieldauer & Tracks 

Label

Heilung

ᛟᚠᚾᛁᚱ / Ofnir

Nordic Ritual Folk / Neofolk

71:52 Minuten in 9 Tracks

Season of Mist

Erscheinungsdatum (ursprünglich)

Erscheinungsdatum der CD in D.

Preis CD /Streaming , Download

Getestete Version

Gesungen (& Gesprochen) in..

2. Juni 2015 (Bandcamp)

20. April 2018

ca. 15€ / 10€

Gekaufter Download via Bandcamp

Alt-Nordisch, Alt-Englisch, Deutsch

ᛟᚠᚾᛁᚱ / Ofnir von Heilung Tracklist:

1. ALFADHIRHAITI (6:48)
2. KRIGSGALDR (8:58)
3. HAKKERSKALDYR (2:10)
4. SCHLAMMSCHLACHT (5:50)
5. CARPATHIAN FOREST (2:34)
6. FYLGIJA EAR (8:34)
7. FUTHORCK (10:45)
8. IN MAIDJAN (12:32)
9. AFHOMON (13:41)

 

Ofnir und Heilung..eine kleine Hintergrundgeschichte zum Debutalbum und diesem besonderen Musikprojekt..

Das Album Ofnir (ᛟᚠᚾᛁᚱ) von Heilung kam ursprünglich schon im Juni 2015 auf Bandcamp heraus, doch die Band Heilung wurde erst nach ihrem legendären „Lifa“ Auftritt beim Castlefest 2017 deutlich bekannter.

Etwas später im gleichen Jahr wurden sie ein Teil des französischen Independent Labels Season of Mist. Dadurch kam Ofnir dann auch im April 2018 in die deutschen Plattenläden und Musikregale der noch verbliebenen großen Kaufhäuser.

Die Band Heilung selbst besteht zu dieser Zeit aus den Euzen (Dark Rock Band) Mitgliedern Maria Franz aus Norwegen und Christopher Juul aus Dänemark sowie dem Deutschen Tätowierer Kai Uwe Faust und wurde schon im Jahre 2014 gegründet.

Seit ihrem „Lifa“ Auftritt während dem Castlefest Festival in den Niederlanden (August 2017 Castle Keukenhof, Lisse), waren sie auf vielen Festivals zu sehen und tourten schon durch Russland, Europa und auch den USA. Ihr zweites Album, Futha erschien im Juni 2019.

Das Stück „In Maidjan“ aus dem Album kommt in einer veränderten Form im ersten Trailer für Senua’s Saga: Hellblade II vor und wird sogar von der Protagonistin des Spiels mitgesungen. Laut dem Entwicklerstudio Ninja Theory arbeitet man eng mit der Band zusammen am Soundtrack für das Spiel wodurch weitere Stücke aus Ofnir darin vorkommen könnten. Derzeit, Im Mai 2023 ist leider noch nichts weiteres darüber bekannt. 

Heilung unterscheidet sich sehr von den meisten anderen Bands die ich kenne, sie wirken vielleicht etwas wie eine stark aufgeputschte Version von Wardruna aufgrund der ähnlichen Thematik. Dennoch klingen sie völlig anders und vermitteln eine sehr andere, weitaus düstere und auch agressivere Stimmung. Denn die Texte in ihren Kompositionen stammen zu einem großen Teil von Runensteinen oder Amuletten die schon über 1000 Jahre alt sind.

Die Instrumente klingen altertümlich und werden nur selten mit elektronischen Geräuschen und Klängen ergänzt. Die Instrumente als auch die Kleidung sind von den Bandmitgliedern und Freunden selbst zusammengebaut /genäht worden. Es wurden angeblich sogar menschliche Knochen für die Instrumentalisierung benutzt.

Ihre Musik bezeichnet die Band selbst als „Amplified History“ also Geschichte im Verstärker sozusagen. 

 

Heilung’s erstes Album „Ofnir“ , ein stimmiges Experiment das der Band voll und ganz gelang!

Ofnir ist ein abwechslungsreiches Album mit neun sehr unterschiedlichen Stücken. Der erste Track, „Alfadhirhaiti“ hört sich an als würde eine Gruppe von Kriegern damit aufgepeitscht und motiviert werden für eine Schlacht. Man hört Namen aus der nordischen Mythologie wie Sleipnir, Haugen und Maugen ..kurz es geht um Odin und seine Begleiter.

Im Hintergrund heulen Wölfe während der Sänger eine Art Beschwörung zu singen scheint, unterstützt von weiteren Stimmen. In der live Version übernehmen tatsächlich „Krieger“ diesen Part, wodurch die Musik noch bedrohlicher erscheint. Schon in diesem ersten Track ist der Kehlkopfgesang beeindruckend und fremdartig.

Zum zweiten Track „Krigsgaldr“ gibt es das bislang einzige Musikvideo, das mindestens genauso stimmungsvoll und unheilvoll aussieht, wie sich die Musik in meinem Kopf anhört.

Es ist deutlich ruhiger als „Alfadhirhaiti“ und man hört zum erstenmal Maria Franz singen von der manche behaupten, daß sie eine geradezu Sirenenhafte Stimme habe.  

Sie wird von den beiden anderen Mitgliedern der Gruppe sowohl durch Gesang als auch eher geflüsterte Sätze unterstützt. In Verbindung mit dem Video ist es das eindrucksvollste Stück des Albums für mich, und wirkte teilweise schon hypnotisch schön auf eine fremdartige Weise.

Der Text selber wurde größtenteils von dem Eggja Runnenstein übernommen dessen Alter auf das siebte Jahrhundert geschätzt wird.

Die Inschrift dieses Runnensteins lässt sich wohl als eine Warnung gegen Grabräuber verstehen, der Text von Krigsgaldr hingegen ist eher eine Geschichte über den Krieg bzw. kriegerische Handlungen.

Auch das dritte Stück, „Hakkerskaldyr“ klingt als würden sich Krieger gerade selber aufputschen als auch ihren Gegnern Angst einflößen wollen. Die Übersetzung des Textes liest sich wie ein Kampfschrei, eben wie in einem Hakatanz wie man ihn in der Neuzeit von der australischen Rugby-Mannschaft ‚All Blacks‘ oder auch einigen samoanischen Wrestlern in der WWE kennt.

Dieser Tanz kommt ursprünglich von den Māori, den Eingeborenen Neuseelands. Bis heute wird er dort auf manchen kulturellen Anlässen praktiziert.

Track Nummer Vier trägt den deutschen Namen „Schlammschlacht“ und ist kein musiziertes Stück sondern ein Hörspiel über die Varusschlacht. Bei dieser mussten die Römer eine brachiale Niederlage im Teuteburger Wald hinnehmen die vielen von ihnen das Leben kostete und auch einen teilweisen Rückzug der Römer aus dem Gebiet zur Folge hatte.

Die Erzählung klingt durchaus brutal und wird sehr emotional vorgetragen, es gibt jedoch einige Fehler was die Authentizität des Textes angeht. Auch thematisch ist es ein ziemlicher Sprung von dem Eggja Runenstein in andere Länder und Jahrhunderte, aber vielleicht war ja genau das die Intention hinter Heilung’s „Amplified History“ wie sie ihre Musik selbst nennen.

In das Stück und auch die möglichen Beweggründe der Band wurde allerlei wildes Zeug hineininterpretiert. 2018, nachdem Heilung bekannter wurde, sahen sie sich gezwungen ein Statement abzugeben das ihre Musik komplett unpolitisch ist. Es kam wohl zu einigen üblen, rassistischen Kommentaren auf Youtube. Schlammschlacht war übrigens das erste Stück überhaupt das Heilung aufnahmen.

Das fünfte Stück „Carpathian Forest“ klingt ebenfalls eher wie eine Erzählung, allerdings untermalt mit diesmal nicht ganz so düsteren Klängen. Der Text beschreibt den endlos erscheinenden in Rumänien liegenden Wald, vieleicht aus der Sicht eines Wanderers der großen Respekt vor ihm (Dem Wald) und seiner Geschichte hat?

Es ist das zweitkürzeste Stück auf Ofnir, und klingt dank der deutlich energischer vorgetragenen Erzählung weitaus kraftvoller in der Live Version. Diese Version ist auch fast doppelt so lang wie die Album Version.

Fylgija Ear“ hingegen ist wieder deutlich länger mit über acht Minuten und meiner Meinung eines der stimmungsvollsten Stücke, während es eher langsam mit nur minimaler Instrumentalisierung beginnt.

Man hört Klappern, und ein Pfeiffen als wäre man vielleicht Abends bei einem Lagerfeuer, aber keinem bei dem gegrillt und Party gemacht wird. Erst ab der fünften Minute startet der auf zunächst Deutsch eher geflüstert vorgetragene Text. Maria Franz singt später den gleichen Text in Alt-Englisch.

Das Stück mündet direkt in das nächste, „Futhorc“ das auf einem Runengedicht basiert. Kai Uwe Faust klingt mal so richtig angepisst während er das Gedicht vorträgt. Christopher Juul ist ebenfalls in dem Stück zu hören und klingt fast schon beschwichtigend auf die Stimme von Kai.

Es ist interessant wie sehr sich Alt-Englisch von der heutigen Sprache unterscheidet und ich kaum Gemeinsamkeiten heraus hören kann.

Das achte der neun Stücke ist das zweitlängste und hat den Namen „In Maidjan„, was wahrscheinlich das „betrügerisch ändern“ oder „verderben“ bedeutet und aus dem Angelsächsischen kommt. In Maidjan kann als ein Bittgebet an Tyr verstanden werden, im Text der sich mehrmals wiederholt, wird Tyr bzw. Odin um Hilfe bei einer kommenden Schlacht gebeten.

Das sehr stimmungsvolle Stück, in dem alle drei Mitglieder der Band zu Worte kommen, wurde im Dezember 2019 deutlich populärer durch den Trailer zu Senua’s Saga: Hellblade II in dem In Maidjan in einer neuen Fassung zu hören ist. Am gleichen Tag gaben auch sowohl die Band als auch die Spielentwickler bekannt, dass man zusammen an dem Soundtrack für das Spiel arbeiten würde.

Das Stück startet und endet eher „ruhig“ aber birgt eine düstere unheilvolle Energie, die Instrumentalisierung erfolgt weitestgehend durch Trommeln während die starke Stimme von Maria Franz das letzte Drittel von In Maidjan dominiert. Die Band began ihr inzwischen legendäres Lifa Konzert übrigens mit diesem Song.

Das letzte Stück von Ofnir, „Afhomon“ ist fast 14 Minuten lang und das dritte auf Deutsch vorgetragene Stück. Kai und Christopher flüstern und zischen so hart wie sonst nur Jochen Stock von Dornenreich 🙂

Ich persönlich empfand dieses Stück als den Abschluss einer Geschichte, die vom Krieg erzählte und im Tod und Verderben endete.

 

 

Mein persönliches Fazit zu Ofnir, dem Debütalbum von Heilung:

 

Positiv

Ein echtes Klangerlebnis das anders und sogar „neu“ klingt

Texte in verschiedenen Sprachen, 3 Stücke sind sogar auf Deutsch

Ein Album das man – zumindestens teilweise – immer wieder hören kann

Große Klangvariation, kein Stück klingt wie ein anderes

Negativ

So interessant die „Schlammschlacht“ auch klingt, dieses Hörspiel-ähnliche Stück mitten im Album wirkt sowohl von der Thematik und Zeitära als auch durch den Klang an sich eher deplaziert.

 

„Ich lernte Heilung wie viele andere auch, eher zufällig auf Youtube kennen und war so fasziniert von ihrem Auftreten, das ich mir kurze Zeit später auch Ofnir als digitale Version via Bandcamp kaufte. 

Das war Anfang 2018, und nun im Jahre 2023 höre ich einige Stücke wie Krigsgaldr und In Maidjan noch immer hin und wieder auch mal so richtig laut weil sie einfach verflucht geil in meinem Gehör klingen 🙂 Ich mein..Heilung kann man am besten live erleben, was man auch nicht von jeder Band sagen kann, aber auch in ihrem Debütalbum gehen sie schon so richtig ab. Daher kann ich Ofnir von Heilung wirklich jedem ans Herz legen der etwas mit altertümlich klingender Musik etwas anfangen kann. Punktemäßig kriegt das Teil ne fette 9,5 von mir! Weshalb die 0,5 Punkte Abzug werdet ihr jetzt vielleicht wissen wollen. Weil ein weiteres Musikstück meiner Meinung nach besser in das Gesamtwerk gepasst hätte als die Schlammschlacht. Dieses Stück hätte Heilung auch als einen Song aufmachen können.

Viel Spaß mit der Musik, vielleicht sieht man sich wenn Heilung mal wieder durch Deutschland touren..ich bin der in den schwarzen Klamotten dort 😉